Der Filmkritiker Adam Nayman nannte den französischen Filmemacher Bertrand Bonello kürzlich einen der größten Horror-Regisseure unserer Zeit — eine auf den ersten Blick durchaus seltsam anmutende Aussage, findet sich in Bonellos Filmographie doch kein Werk, das mit gängigen Erwartungen an dieses Genre in Einklang zu bringen wäre. Und doch, es stimmt: Es wird einem selten heimelig in einem Bertrand-Bonello-Film. Die Dinge scheinen hier oft verrückt — nicht crazy, sondern versetzt, außerhalb der Spur. In der Eröffnungssequenz in Nocturama etwa, in…

When will things finally get back to the way they never were—had Charlotte Wells not chosen Aftersun for the title of her feature film debut, one might suggest just that. Not that Aftersun were an especially unsuitable title; a title, in fact, on which the Scotswoman had already settled prior to the Sundance Screenwriters Lab in 2020, within the framework of which the film, produced by none other than Barry Jenkins, was developed. Aftersun describes a state of bygone in…

Auszug aus meiner Filmstarts-Kritik:

Sergei Loznitsa greift in seinem „Zwei Staatsanwälte“ bewusst zur Fiktion, fühlt sich aber in seinem Geist und der Dramaturgie so entschieden dem historischen Realismus verpflichtet, dass es nicht lang dauert, bis man beginnt, sich den Kopf wund zu kratzen ob der Frage, warum es nun dieser Geschichte bedurfte. Ob man die eine Antwort, die einem in den Kopf schießen mag — um den Geschichtsunterricht packender zu gestalten — als hinnehmbar erachtet, entscheidet dann womöglich auch über…

Auszug aus meiner Filmstarts-Kritik:

Doch wer ist diese Clémence denn eigentlich? Clémence, und das lässt sich schwerlich anders sagen, das ist Vicky Krieps. Mit dieser Rolle findet die Lieblings-Luxemburgerin des Arthouse-Kinos wieder in die Spur, nachdem sie in den letzten Jahren in einigen undankbaren Rollen zu sehen war (man denke etwa an ihre Darstellung der „Ingeborg Bachmann“ oder ihren Part als Aussteigerin in Rebecca Lenkiewicz‘ „Hot Milk“). Eine der faszinierendsten Aspekte an der Schauspielerei ist, dass schon eine einzige Performance…